Grund und Boden Druck, U - Bahn Station, Kaulsdorf Nord, Bodenrichtwertniveau: 130,- €/m² |
Grund und Boden Drucke - station urbaner kulturen, Berlin |
An dieser Stelle veröffentlichen wir einen ersten Lage-Bericht aus Marzahn - Hellersdorf: dem Zentrum des peripheren Berlins, jener "Hellen Mitte" im Grünen an den agrikulturellen Grenzen Brandenburgs zwischen Plattenbauten, Betonplatten, Kopfgestein, alten Gullis und neuen Bodenbelägen.
Morgens um 11 Uhr begann unser Drucktag am Alice Salomon Platz - dem deklarierten Herzstück der Hellen Mitte. Das saubere Erscheinungsbild eines frisch gepflasterten Platzes stellt sich uns als die steinharte Versuchung urbanen Kiezmarketings vor.
Alice Salomon Platz, Berlin 2014, 360 €/m² |
Das Bodenpreisniveau steigt am Alice Salomon Platz von 130,- (Hellersdorfer/ Stendaler Straße) auf 360,- Euro/m² an.
Grund und Bodendruck (Detail) - Alice Salomon Platz, Berlin 2014, 360 €/m² |
Dekorative und mit dem Wappen von Hellersdorf verzierte Regenrinnen weisen auf das Bemühen, einen Platz zu gestalten und aufzuwerten.
Alice Salomon Platz |
Das Trottoir weist fast keine Schlaglöcher und Flickspuren des terristischen Belages auf.
Im spekulativen Wertgefüge wird der Quadratmeter vor Ort an Wert gewinnen, sobald die U5 bis zur Universität hin ausgebaut ist, und damit die Lage attraktiver wird.
Cottbusser Platz
Ortsbestimmung nach Bodenrichtwertkarte: 130 €/m²
Der zwischen dem Regine Hildebrand Park und dem Jelena Santic Friedenspark gelegene Cottbusser Platz verdient seinen Namen als Platz mangels adäquater Fläche nicht.
Ein ortstypischer Supermarkt mit Parkplatz ist dort gelegen. Die Radwegmarkierungen sind aufgebrochen, Reparaturen werden punktuell vorgenommen. Es ergibt sich ein seit Jahren angehäuftes Flickwerk unterschiedlichster Bodenbeläge.
Von der alten DDR Fußwegplatte über partiell darunter und daneben liegendem Kopfgestein sowie weiteren hier nicht weiter spezifizierten Gesteins- und Plattenlegungen reicht das Spektrum der versiegelten Oberfläche.
Abdrucke von Kronkorken und Zigarettenkippen verweisen auf den nahe gelegenen "Biergarten ab 18" und die mangelnde Pflege des Platzes - umherfliegende Zettel "Nein zum Heim" auf die umstrittene Existenz einer Flüchtlings- und Asylunterkunft.
Die Lage erscheint perspektivisch dennoch über dem Wert von 130,- Euro/m² taxierbar zu sein, da die großzügigen oben erwähnten Parkanlagen die Lage attraktiv machen könnten. Für die Mieter kann man nur hoffen, dass nicht allzu sprunghafte Preisentwicklungen ihr Portemonnaie belasten werden, die sich aus nationalen oder internationalen Investitionen, Ankäufen von Immobilien und Weitervermakelung ergeben werden.
U-Bahnhof
Neue Grottkauer Straße
Patz vor dem Bowlingcenter
Ortsbestimmung nach Bodenrichtwertkarte: Neue Grottkauer Staße / Feldberger Ring / Hellersdorfer Straße: 130,- Euro/m²
Unser großer sechs Meter langer Druck entsteht am Platz vor der Bowlingbahn.
Ein Platz der kein Platz mehr ist, weder Parkplatz noch Versammlungsort. Ein 3,50 hoher Stein (Kunstwerk?) steht platzmittig. Zwischen den Betonplatten haben sich Pflanzen ihren Weg gebahnt, die sich im Grund und Boden Druck als sternenartige Abbildungen im Büttenpapier zeigen. Die Plattenlage ist unterbrochen von Kopfgesteinen, die ein linienartiges Ordnungsmuster über den Platz legen. Ein Gulli wird in den 6,15 x 1,25 Meter großen Druck integriert.
Hier befand sich zu DDR Zeiten eine Gastronomie und eine Fahrschule und der danebenliegende Konsum wurde durch einen Lidl ersetzt, wie uns eine Gruppe sichtlich gut eingespielter Rentner beim Verspeisen eines gutbürgerlichen Essens in der Bowlingbahn verrieten. Es schien als habe der Ort sich geändert, die Besucher auch die alten sind jedoch geblieben. Bowlingbahn hin oder her.
Ein Steinwurf vom Feldberger Ring entfernt steigt der Bodenrichtwert von 130,- Euro/m² auf 140,- an und eine zwei- bis dreigeschossige Bebauung verweist auf die möglichen Entwicklungskapazitäten der Lage. Zieht man die historische Preisentwicklung von 2008 zu Rate stellt man fest, dass hier im "Wuhle Tal" / Feldberger Ring sich eine mäßige Preisbewegung zwischen 10 und 20 Euro Schritten ergab.
U-Bahnhof Kaulsdorf Nord
Ortsbestimmung nach Bodenrichtwertkarte Cecilienplatz / Spreecenter: 130,- Euro/m² - 700,- Euro/m²
Cecilienplatz, Berlin, 130 Euro/m² |
Der Spreewaldcenter liegt auf der anderen Seite der U-Bahnstation Kaulsdorf Nord und zeigt sich als ein teures Pflaster, welches mit 700,- Euro/m² taxiert wurde. Der Gewerbegrund erscheint attraktiver und die kommerzielle Stadtentwicklung hat die Straßenseite der Hellersdorfer Straße vom Cecilienplatz hin zum Spreewaldcenter gewechselt.
Hellersdorfer Straße, Berlin 130 Euro/m² |
Spreecenterdruck
Beim genauen Hinschauen erkennt man in der Mitte des Bildes ein Weißes Kreuz. Das Kreuz ist ein Abdruck einer Bodenrichtwertmarkierung und verweist auf die Grenze zweier Bodenrichtwertzonen.
Hier die des Spreecenters, der mit 700,- Euro/m² bemessen ist und das der Hellersdorfer Straße für 130.- Euro/m². Der ausgewiesene Preis für den Druck entspricht damit einem Mittelwert von 415,- Euro für den gedruckten Grund und Boden/m².
Ernst Bloch Straße
Die beiden Drucke inmitten des Wohngebietes in Kaulsdorf am Cecilienplatz waren die letzten Drucke des Tages. Sie sind auch eine Hommage an zwei Gullis, die von der Geschichte des Viertels erzählen.
Einmal der belassene "Made in GDR" Gulli und dann ein weiterer Straßengulli, der aufgrund seiner Lochbreite wohl heute als unzulässig beschrieben werden muss.
Ernst Bloch Straße, Berlin 2014, 130 Euro/m² (Bauhausgulli) |
Er überzeugt aufgrund seiner besonderen Schlichtheit und wird von uns als Bauhausgulli bezeichnet und markiert den vorläufigen Endpunkt der Auswertungen nach einem langen Drucktag durch Marzahn-Hellersdorf.
Demnächst mehr
Es verbleiben Ruppe Koselleck und Susanne von Bülow
für GRUND UND BODEN
Im Zentrum der Peripherie wird von
Der Regierende Bürgermeister von Berlin, Senatskanzlei – Kulturelle Angelegenheiten, Kunst im Stadtraum gefördert und findet im Rahmen von "Was ist draußen?" statt
- ein Projekt von Künstler/innen für Künstler/innen im Rahmen der Reihe "Kunst im Untergrund" der NGBK Berlin statt.
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